Der Tourbericht - die Wahrheit kommt ans Licht
Jetzt haben wir die 2.Etappe hinter uns gebracht. Wolltet Ihr nicht in Einem durchfahren? Doch, aber es ging Corona-bedingt leider nicht. Also gibt es jetzt 4 Etappen
1. Etappe Nord - Schleswig Holstein Rundfahrt (erledigt) 800 km
2. Etappe Süd: Nürnberg - Passau - Karlstein - Bad Tölz - Pfronten - Lindau (erledigt) 800 km
3. Etappe Ost: Travemünde - Warnemünde - Saßnitz - Waren - Berlin - Magdeburg - Leipzig - Saalburg - Nürnberg (erledigt) 1.180 km
4. Etappe West - Lindau - Basel - Straßburg - Mannheim - Koblenz - Köln (Juli 2021)
Wir haben uns riesig gefreut, als uns die Handballwoche mitteilte, dass Sie unsere Tour unterstützen würde. Das daraus ein solch toller Bericht würde, hätten wir nicht zu träumen gewagt.
Unser ganz besonderer Dank gilt Benjamin Jakobs von der Handballwoche, der in mehreren Telefonaten meinen sehr ausführlichen Schilderungen geduldig folgte und die vielen Geschichten in diesem Bericht wirklich auf den Punkt brachte. Wenn ich nicht schon sowieso ein Freund der Handballwoche gewesen wäre, dann spätestens jetzt!
Den Bericht liest man natürlich am besten direkt in der Handballwoche (Ausgabe 21/2021 - Seite 47), die aktuell an gut sortierten Kiosken zu erhalten ist oder man kann ihn sich hier herunterladen. Dann verpasst man allerdings die schönen Berichte über das FinalFour in Mannheim, die Handball Bundesliga der Damen und Herren sowie viele interessante Sachen rund um den Handball.
(Also am besten beides machen!)
In Corona - Zeiten weicht die Realität von der Planung noch häufiger ab! Hier gibt es tagesaktuell die neuesten Tour-Berichte. Letzte Änderungen: Donnerstag, 05.August 2021, HomeOffice Leverkusen 22:00 Uhr
25. Juli 2021, Sonntag Koblenz - Köln
Alles hat ein Ende. Heute heißt es Abschied nehmen von einem für uns einzigartigem Erlebnis. Die zu fahrende Strecke war uns bekannt, da wir sie ja bereits als Trainingsstrecke gefahren sind. Auch eine Erkenntnis: Die Strecke ist toll, aber sie verliert auch deutlich an Reiz, wenn man sie schonmal gefahren ist. Letztendlich ein lockeres Finale. Wir wollten um 16 Uhr im RonalsMcDonald Haus in Köln sein und mit einer Reihe von zusätzlichen Pausen waren wir dann auch pünktlich. Wie oft hatten wir uns diesen Augenblick in den letzten Monaten vorgestellt, jetzt hatten wir es geschafft und waren traurig und glücklich zu gleich. Traurig, weil die Fahrt zu Ende ist, glücklich, weil wir trotz der widrigen Umstände es geschafft haben das Unterfangen durchzuziehen und sogar mehr km gefahren zu sein, als wir es ursprünglich geplant hatten. Das Spendenaufkommen war bemerkenswert, aber jetzt,, nachdem wir es geschafft haben, hoffen wir natürlich noch auf weitere Spenden.
Als nächsten wird jetzt die After-Tour-Party geplant und dann müssen wir mal sehen, was als nächstes ansteht. Die ersten Überlegungen sind gemacht, mal sehen was kommt.
24. Juli 2021, Samstag Alzey - Koblenz
Nach drei Tagen strahlendem Sonnenschein war für heute Regen angesagt. Wir haben den Tag bestens geplant und fuhren durch herrliche Weinberge mit brauchbaren Untergrund nach Bingen. Das war wirklich sehr schön und jetzt ging es den Rhein entlang nach Koblenz. Landschaftlich hat die Strecke mal wieder alles getoppt. Tolle Burgen, wunderschöne Landschaften und ein sensationell gut ausgebauter Fahrradweg machten die Tour zu einem Erlebnis. Nach unserer Rast fing dann aber starker Regen an und zum ersten Mal machten wir eine längere Regenpause. Nach einiger Zeit fuhren wir dann aber trotz starken Regen weiter und ich muss sagen, dass mir Fahrradfahren im Regen mehr Spaß bereitet, als in sengender Hitze zu fahren. Man muss halt nur die richtige Kleidung tragen (hier gute Regenjacke und kurze Sporthose). In Koblenz machte das Berghotel seinem Namen alle Ehre. 22% Steigung waren nach der langen Strecke nicht zu schaffen. Leider hatte sich unser Gastgeber vertan und statt zweier Einzelzimmer gab es für Jörg und mich nur ein Einzelzimmer und wir wurden beide nochmal auf eine harte Probe gestellt...
23.Juli 2021, Freitag Pforzheim - Alzey
Sensationelles Wetter, wunderschöne Landschaften sowie gut ausgebaute Fahrradwege. Es war mal wieder ein Genuss. Langensteinbach hat die Erwartungen nicht ganz erfüllt (ich habe nichts mehr wiedererkannt), aber wir haben auf dem Langensteinbacher Wochenmarkt Verpflegung für den Tag gekauft. Die Pfirsiche waren geschmacksneutral, dafür aber sehr fest. Auch die von Jörg erworbenen Karotten hielten sich geschmacklich in Grenzen. Aber dann ging es weiter Richtung Alzey und uns führte der Weg über Speyer, wo die Auswirkungen des Hochwassers Mitte Juli noch immer spürbar waren. Wir fuhren den normalen Fahrradweg Richtung Speyer und bekamen die Auswirkungen in einer Form zu spüren, die uns doch sehr überraschte. Als wir ein paar Meter durch etwa 10cm hohes Wasser fuhren, waren wir noch nicht beunruhigt. Erst einige 100m später wurde und´s das Ausmaß der Überschwemmungen deutlich. Der Fahrradweg führte uns in immer tieferes Gewässer und wir mussten umkehren, da wir bis zu den Oberschenkeln im Wasser standen. Langsam machten wir uns auch Sorgen um unsere Räder - werden diese das Hochwasser unbeschadet überstehen? Aber zunächst versuchten wir einen vernünftigen Weg zu finden, der sich dann auch in einem nassen, aber befahrbaren Feldweg anbot. Nach 500m gequältem Fahren offenbarte sich der Schlamassel. Vor uns lag ein weites, geflutetes Feld. Etwa 200 m weiter sah man einen "Deich", auf dem man offensichtlich wieder "trockenen" Fußes Richtung Speyer fahren konnte. Jörg nahm allen Mut zusammen und fuhr los. Dabei versanken seine Satteltaschen zur Hälfte im Wasser, aber Jörg wäre nicht Jörg, wenn er das nicht durchgezogen hätte. Ein Gefühl der Bewunderung überkam mich. Jetzt war ich dran. Da ich meinen Laptop in den Satteltaschen hatte, schulterte ich mein Rad und watschelte zu Fuß durch das hohe Wasser. Zum Glück hat alles geklappt, wir erreichten den Deich und konnten auf erträglichen Wegen in Richtung Speyer weiterfahren. Allerdings funktionierte mein Motor nicht mehr. Da macht man sich natürlich Gedanken, wie man die letzten beiden Tage noch schaffen soll. In Speyer gab es dann erstmal einen großen Eisbecher (man soll ja nicht glauben wie viele Eisdielen es in Speyer gibt). Das Wetter war toll und langsam trockneten auch unsere Kleider wieder, nur die Schuhe waren doch sehr nass. Zum Glück war mein Motorenproblem nur temporär, so dass wir uns auf den Weg nach Alzey machen konnten. Die Ereignisse an diesem Tag waren aber noch nicht auf Ihrem Höhepunkt angelangt. In der Nähe der Ringer-Stadt Schifferstadt lernten wir Helmut kennen, der uns nicht nur fürstlich in seinem Garten bewirtete, sondern noch mit einem ganz besonderen Geschenk, einem selbst gebrannten Schnaps beschenkte. Schön, wenn man solch freundliche Menschen kennenlernen darf. Gut gestärkt und mit einer Flasche Hochprozentigem in der Satteltasche ging es weiter, bis wir einige km vor Alzey an einer OpenAir Veranstaltung vorbeikamen. Endlich mal wieder Live-Musik! Da konnten wir nicht "nein" sagen und lernten Rudi kennen. Passionierter Radfahrer und Musiker. Leider mussten wir dann doch noch aufbrechen, schließlich wartete unsere Hotel in Alzey auf uns. Wer hätte es gedacht. Das Hotel hatte dann um 22 Uhr auch schon zu und wir mussten unseren Gastgeber herausklingeln, damit wir noch unsere Zimmer beziehen konnten. Während Jörg seinen Schlüssel suchte, habe ich mich noch sehr nett mit unserem Gastgeber unterhalten. Leider gab es in unserem Hotel keine Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, wir haben Sie daher in der nahegelegenen Tiefgarage abgestellt und sie standen am nächsten Morgen noch unversehrt am gleichen Platz.
22.Juli 2021, Donnerstag Bad Buchau - Pforzheim
Wieder eine großartige Fahrradstrecke. Landschaftlich extrem abwechslungsreich, es hat trotz des warmen Wetters und der vielen Kilometer Spaß gemacht. In Tübingen gab es unsere wohlverdiente Mittagspause, kein Eis, aber immerhin Wurstsalat, so dass wir gestärkt Richtung Pforzheim fahren konnten. Nach der langen Fahrt freuten wir uns sehr auf unser Hotel, dass aber direkt am Bahnhof, gar nicht so schön gelegen war. Draußen herrschte, direkt gegenüber des Bahnhofs, unangenehme Bahnhofsstimmung. Als wir das Innere des Hotels betraten waren wir aber sehr zufrieden. Das Hotel war richtig gut und im Preis/Leistungsverhältnis überragend. Nur einen Steinwurf vom Hotel gabe es einen sehr schönen Biergarten und wir belohnten uns für einen sehr anstrengenden Tag und beschlossen aber gleichzeitig morgen wieder sehr früh zu starten, zumal wir einen kleinen Umweg nach Langensteinbach planen. Dem Ort, wo in den 80er unvergessliche Handballturniere stattgefunden haben, die dann in den 2010ern eine Fortsetzung mit der A-Jugend der TS 79 Bergisch Gladbach fanden. Da bin ich mal gespannt, ob ich noch etwas wiedererkenne...
21.Juli 2021, Mittwoch - Leverkusen - Lindau - Bad Buchau
Heute war wieder ein besonderer Tag. Um 04.00 Uhr aufgestanden um den Zug zum Kölner Bahnhof zu bekommen. Von Köln aus einmal umsteigen und schon sind wir in Landau, wo bekanntlich die zweite Etappe geendet ist. In Ulm hat zu unserer Überraschung der Anschlusszug auf uns gewartet. Da wird immer über die Bahn gemeckert, aber das war richtig nett. Wir hätten sonst eine Stunde auf den nächsten Zug gewartet. In Lindau kamen wir dann beinahe pünktlich um 11:00 Uhr in Lindau an. Es war überraschend warm und wir starteten in langer Hose zum fünftletzten Tag unserer Tour. Nach etwa 20 km hatten wir uns das erste mal verfahren, die langen Hosen in kurze umgetauscht und zum gleich zu Beginn ist bei mir wieder die Kette abgesprungen. In Ravensburg gab es beim Italiener Kaffee und Salat, wir hatten uns ja einiges vorgenommen. So ganz spurlos ging die kurze Nacht dann doch nicht an uns vorbei. Trotz wirklich großartiger Landschaft beschlossen wir, bereits nach etwa 80 km in Bad Buchau, einem sehr schönen Örtchen Station zu machen. Die Hotelsuche gestaltete sich aber relativ schwierig, mit Mühe bekamen wir ein Zimmer beim Griechen. Sehr einfach, aber auch sehr nett. Ein leckeres Frühstück ließ das sehr kleine Bad schnell vergessen und die Gespräche mit der Wirtin waren mal wieder überragend. Aber am Morgen starteten wir wieder sehr früh, wir hatten ja einiges aufzuholen.
23.Juni 2021, Mittwoch - Mühltroff - Erlangen
Stolze 175 km war die heute zurückzulegende Strecke. Kein Pappenstiel, zumal der Tag mit Regen begann. Dann ging es aber mit einstündiger Verspätung zunächst Richtung Bayreuth. Die Fahrt war größtenteils super, auf schönen Radwegen oder leergefegten Bundesstraßen ging es Richtung Süden. Von GoogleMaps gesteuert, näherte ich mich unaufhaltsam dem Mittagessen in Bayreuth, doch dann das: Der Radweg endete plötzlich und eine riesige Wasserstelle war die einzig passierbare Stelle für mein Fahrrad. Die Tiefe war nicht erkennbar, aber ich war mutig und erreichte das gegenüberliegende "Ufer". Von dort ging es in drei Richtungen weiter und ich fuhr los, ohne zu merken, dass mein GPS "verrückte" Angaben machte. Egal in welche Richtung ich fuhr, jedes Mal wurde ich darauf hingewiesen, dass ich umkehren solle. Dann setzte warmer Starkregen ein und ich traf durch Zufall einen Herren, der unter einem Sonnenschirm an einem einsamen See sein Bierchen trank. Zum einen durfte ich mich auch unterstellen, zum anderen versuchte der Herr mir die nähere Umgebung bekannt zu machen, um mir den Weg nach Bayreuth aufzuzeigen. Leider ist mein Fränkisch nicht so gut, verstand nicht alles, glaubte aber an die von mir verstandene Erklärung: "Hinter der Hütte haben wir eine Leitplanke über den Bach gelegt, wenn man darüber geht gelangt man auf einen Weg, der zur Straße führt!" Das Risiko bin ich gerne eingegangen, der Weg führte an einer Bahnstrecke entlang, da konnte nicht viel schiefgehen, das hat man ja oft in Filmen gesehen (Stand by Me). Vergessen zu sagen hatte der Herr aber, dass der Weg sehr schmal, von hohen Gräsern und Büschen begrenzt und etwa 3km lang war. Der eben niedergegangene Regen sammelte sich zunächst auf den Gräsern und Büschen, danach in meinen Schuhen und in meinen Jeans. Ich begab mich außerhalb der Komfortzone und wechselte bereit nach etwa 800m meine Jeans mit einer Badehose (gute Vorbereitung ist alles!) und konnte einigermaßen unbeschadet, aber sehr nass den weiteren Weg antreten. Insbesondere mein nasses Trikot machte mir auf der weiteren Reise Kummer, es war mittlerweile richtig frisch geworden. Kurz vor Bayreuth kam die Sonne raus und was gibt es schöneres als eine leckere Schweinshaxe und dazu ein alkoholfreies Weizenbier. Kummer bereitete mir noch die nicht unerhebliche Restdistanz von 71 km, schließlich zeigte mein Tageszähler schon jetzt eine dreistellige Zahl an. Doch die gut 70 km von Bayreuth nach Erlangen waren ein würdiger Abschluss der Ostroute. Ein nahezu perfekter Radweg, abwechslungsreiche Landschaft mit starken Steigungen aber auch langgezogenen Abfahrten ermöglichten es mir noch rechtzeeitig in Erlangen zu sein. Hier traf ich noch meinen alten Schul- und Handballfreund Ralf, mit dem wir noch einen schönen Abend in der Erlangener Altstadt hatten. Als wir ins Auto stiegen führten die Ungarn bereits 1:0, aber die Strecke Erlangen Leverkusen fahre ich ja nicht zum ersten Mal mit dem Bus. Wir sind gut angekommen!
22.Juni 2021, Dienstag - Leipzig - Mühltroff
Eigentlich wollten wir ja nach Saalburg, aber da gab es keine Hotelzimmer mehr, deswegen sind wir nach Mühltroff ausgewichen. Auch Richtung Süden hat Leizig wunderbare Radwege und es fuhr sich flott Richtung Mühltroff. In Gera Mittagspause gemacht, Zeitz durchfahren und ich habe mich gewundert, wie viele zerfallene Häuser es in Thüringen noch gibt. In Mühltroff wurde ich von unserem Hausherrn darauf hingewiesen, dass wir garnicht in Thüringen, sondern in Sachsen wären. Das war überhaupt einer der Höhepunkte des Tages. Unser Hausherr berichtete spannend von seinem Leben. Vor der Wende, während der Wende und natürlich auch tagesaktuell. Tolles Hotel, toller Gastgeber, hier empfiehlt es sich einmal Rast zu machen, wir kommen gerne wieder!
Fahrradtechnisch gab es deutlich bessere Wege als noch die Tage zuvor. Sorge bereitete mir schon am heutigen Tage die angesagten Regenschauer für Mittwoch.
21.Juni 2021, Montag - Magdeburg - Leipzig
Schöner Radwege, etwas kühlere Temperaturen machten die Strecke nach Leipzig zu einer einfachen Sache. Es war noch warm genug um in Dessau einen Früchteeisbecher zu genießen. Höhepunkt der Fahrt war der Radweg von Bitterfeld nach Leipzig. Wirklich im Topzustand und unter den Rädern mein geliebter Asphalt. Rechts und Links kleine Wälder, wirklich top. Der Weg nach Leipzig war auch glänzend ausgeschildert und in Leipzig selbst blühte das Leben. Von Corona keine Spur. Mein Fahrrad wurde im Hotel in den zweiten Stock geholt, damit war sichergestellt, dass auch am Dienstag die Fahrt weitergehen konnte.
20.Juni 2021, Sonntag - Potsdam - Magdeburg
Pünktlich um 7:22 Uhr fuhr der Zug aus Magdeburg am Potsdamer Hauptbahnhof ein. Nach beinahe zehn Jahren gab es ein Wiedersehen mit meinem Studienkollegen Professor Pott. Ein durchtrainierter Fahrradfahrer, der mich auf der heutigen Etappe begleiten wird. Er mit einem handelsüblichen Rennrad, ich mit gewohnter Unterstützung. Die ersten 70 km trieb uns leichter Rückenwind an, danach wie gehabt heißer Gegenwind. Unseren Durst löschten wir mit Wasser aus Friedhofsbrunnen. Brandenburg schien weitestgehend ausgestorben. Treffpunkt mit dem Begleitfahrzeug war Möckern. Leider gab es beim Griechen kein Essen und wir fuhren, gestärkt mit Keksen und Aufschnitt aus dem Begleitfahrzeug weiter. Wieder kein leichter Tag, aber in Begleitung deutlich besser zu ertragen. Am Abend wurden wir mit reichlich Grillgut entschädigt und gingen relativ früh ins Bett. In der Nacht kam dann der Wetterumschwung!
19.Juni 2021, Samstag - Ruhetag
Aufgrund der enormen Hitze wurde ein Ruhetag eingebaut. Erholen in extremer Hitze auf dem Campingplatz und in Potsdam.
18.Juni 2021, Freitag - Waren -Falkensee
Das war wieder eine Herausforderung. Weiterhin eine Bullenhitze, weiterhin Gegenwind und kaum Schatten. Die Strecke war aber eigentlich gut zu fahren, aber wie gesagt, die Umstände. Mittlerweile hasse (welch böses Wort) ich Kopfsteinpflaster und Panzerstraßen. Hier besteht noch Luft nach oben, aber Hauptsache geschafft. Die äußeren Umstände und die Tatsache, dass ich einen Mitfahrer für Sonntag gefunden hatte, ließ die Entscheidung reifen den Samstag als Ruhetag einzurichten.
17.Juni 2021, Donnerstag - Stralsund - Waren
Der Wetterbericht hatte leider recht. Eine Hitzewelle breitete sich aus und legte sich auf meine Route nach Waren. Die ganze Strecke gab es quasi keinen Schatten und eigentlich war das ein Tag zum Aufgeben. Wirklich schrecklich und wenn die Hitze nicht gereicht hatte, o hatte ich doch etwa 70 km heißen Gegenwind. Man glaubt ja nicht, wie das nervt. Entsprechend abgenervt kam ich auf dem Campingplatz in Waren an. Ingrid hatte alles perfekt vorbereitet, nur warm war es auch in Waren. Den Abend genossen wir im Kamerun-Campingplatz-Restaurant und aßen gemeinsam(!) einen der größten Burger, die uns jemals serviert wurden. Der Campingplatz war super, Waren ist toll! Wenn es nicht so furchtbar heiß gewesen wäre.
16.Juni 2021, Mittwoch - Marlow - Stralsund - Rügen
Panzerstraßen, so wie ich sie noch nicht erlebt habe. Nur mit Mühen zu befahren. Das Wetter war top, eigentlich sogar tippitoppi und die Fahrt größtenteils sehr entspannt, mittags ging es dann ab nach Rügen, zunächst aber Mittagessen im Stralsunder Hafen, das war überragend. Es gab Bismarck-Brötchen direkt vom Schiff. Dann hatten wir das Glück 20 Minuten an der Stralsunder Zugbrücke zu stehen, weil gerade Durchfahrtsstunde war. Sassnitz erreichten wir trotzdem in brütender Hitze und Rügen, dass kann man so sagen ist eine Reise Wert. Jörg, der wie gesagt leider nicht mit auf Tour war, wurde heute von Ingrid ersetzt. Die fuhr beinahe schneller als Jörg, aber natürlich kam ich mit. Die Bismarck-Brötchen hatten mir so gut geschmeckt, dass es in Sassnitz leider nur noch zu einem Eisbecher reichte. Gemeinsam mit Jörg gehört das zu unseren Standardmahlzeiten.
15.Juni 2021, Dienstag - Travemünde - Marlow
Ein großartiger Fahrradtag! Rückenwind, ein ausgesprochen guter Ostsee-Radweg führten zu 170 km unbeschwertem Fahren. In Kühlungsborn gab es die erste Pause, danach an traumhaften Radwegen Richtung Marlow. In Marlow gab es gegen Ende einen kleinen Rückschlag. Eine Strecke von etwa 2 km hatte etwa 5cm tiefen Sand zu bieten. Das ist gut für Pferde, aber nicht für Drahtesel! Im Storchennest, unserer Unterkunft in Marlow, waren nur 4 Gäste, das war schön, denn wir hatten netten Kontakt. Zum Abendessen gab es im Appartement selbst zubereitete Nudeln und passend zur Gegend Apfelwein, besser bekannt als Äppler. Ein schöner Tag, obwohl Jörg natürlich an allen Ecken und Enden gefehlt hat. Wenn der Wind richtig steht, dann kann man auch große Strecken zurücklegen. Alleine ist dann auch schneller, es gibt keinen Grund Pause zu machen.
3.Juni 2021, Donnerstag - Pfronten - Lindau
Organisatorisch wieder eine Herausforderung. 7:00 Uhr Frühstück, Dank Corona hatten wir nur ein Zeitfenster bis 7:35 Uhr zugeordnet bekommen. D.h. wir fuhren fast pünktlich um 8:00 Uhr in Richtung Lindau. Quasi ohne Stop, aber in wunderschönen Landschaften näherten wir uns dem Bodensee. Die Durchschnittsgeschwindigkeit bewegte sich mal wieder in Rekordnähe, wir wollten unbedingt den Zug nach Nürnberg erreichen! Natürlich geschafft; nur einmal Umsteigen in München. Wer öfter mit der Bahn fährt, weiß was das bedeutet. Der Anschlusszug hatte deutliche Verspätung, so dass wir einen anderen, deutlich langsameren Zug nach Nürnberg bestiegen. Nichtsdestotrotz war es ein erholsames Reisen und Dank SKY to go konnten wir uns das Finale des DHB-Pokals im Zug ansehen. Wer es gesehen hat, der weiß, ein denkwürdiges Spiel. Wir überlegen, ob wir nicht noch einen Ausflug nach Lemgo machen sollten...
In Nürnberg waren wir dann erst um 21 Uhr. Die Temperaturen waren sommerlich. Zu unserem Bus nach Wendelstein waren es nur 15 km, also nichts wie los. Aufgrund von Baustellen, die die Fahrradwege blockierten, mussten wir einige Umwege fahren. Am Ende standen dann weitere 25 km auf dem Tacho, aber das spielte dann auch keine wesentliche Rolle mehr. Mit einem alkoholfreien Weizenbier beschlossen wir die 2.Etappe unserer Fahrradtour und machten uns auf den langen Weg nach Leverkusen. Spät, sehr spät luden wir dann unsere Räder vom Fahrradträger im Bergischen Land ab.
2. Juni 2021, Mittwoch Bad Tölz - Pfronten
Wir fühlten uns schon auf der Zielgeraden, als wir losfuhren. Der Tag wurde dann aber mal wieder länger, als gedacht. Das Wetter wurde immer besser und wir erlebten ein blau-weißes Bayern wie aus dem Bilderbuch. Mittagessen gab es an der Tankstelle, Jörg hatte Probleme mit dem Reifendruck, die aber schnell gelöst werden konnten. Das war das zweite technische Problem auf der Fahrt, ansonsten hatten wir am Vortag nur eine Pedalwechsel, der innerhalb von Minuten gelöst war. Höhepunkt unserer Fahrt war natürlich Schloss Neuschwanstein. Hier hat man Disneyland wirklich schön nachgebaut. Die Hotelsuche war schwieriger als gedacht. Das bevorstehende lange Wochenende sowie das schöne Wetter sorgten für regen Ansturm in den geöffneten Hotels. In Pfronten kamen wir dann doch noch unter. Abends gab es dann eine Currywurst in Rekordgröße und den festen Willen am nächsten Tag früher als sonst loszufahren.
1.Juni 2021, Dienstag - Karlstein - Bad Tölz
Der späte Abend war kein Grund nicht früh aufzustehen, die guten Gespräche beim Frühstück aber schon. Von Karlstein nach Inzell, also auf dem ersten Etappenabschnitt, gab es kaum Fahrradwege, aber viele LKWs. Zum Glück wurde es nicht nur besser, sondern grandios. Es lief so gut, dass wir uns kurzerhand entschieden noch am Chiemsee vorbeizufahren. Das sehr gute Wetter verleitete viele Touristen nach Prien zu kommen. Obadtzter und eine Fischsemmel wurde uns zum Mittagessen gereicht. Direkt am Chiemsee, strahlende Sonne, es war herrlich und wir starteten so spät Richtung Tölz, dass wir erst gegen 20 Uhr "auf dem letzten Tropfen" einliefen. Umso mehr genossen wir das tolle Abendessen - wieder im Freien - und saßen bis in die späten Abendstunden am Lagerfeuer, das uns die abendliche Kälte vergessen ließ. Der Sternenhimmel über Bad Tölz ist mit dem in Leverkusen nicht zu vergleichen, obwohl es ja beinahe der selbe sein müsste. Mal wieder totgequatscht und spät ins Bett.
31.Mai 2021, Montag - Passau - Karlstein
Heute wollten wir mal pünktlich los. Hat ausnahmsweise nicht geklappt. Auf der Suche nach einem Corona Schnelltest wurden wir in Passau nicht fündig, ebenso dachten wir, dass wir unseren Getränkevorrat auf dem Weg nach Karlstein auffüllen konnten. Was uns sehr überraschte war, dass wir auf den ersten 70(!) km keinen Lebensmittelmarkt antrafen, der uns Getränke verkaufen konnte. Das ist nicht gut, weil man beim Fahrradfahren doch ab und an etwas trinken sollte. Der INN-Radweg war phänomenal! Einzigartige Landschaften, tolle Fahrradwege und wenig los. Besser konnte es nicht sein. Unterwegs machten wir dann bei einem Griechen halt und entschieden uns durch Österreich zu fahren. Das lief klasse und wir konnten hier auch den ersten Lebensmittelmarkt entdecken und deckten uns entsprechend mit Getränken ein. Danach kam dann der schlechteste Teil der Tour. Wir fuhren, meist ohne Radwege an einer stark befahrenen Landstraße bis Laufen. Einem herrlichen Örtchen direkt an der deutsch-österreichischen Grenze. Kurze Eispause und schon ging es im Endspurt nach Karlstein. Nach 165 km erreichten wir erschöpft, aber glücklich unser Ziel. Für einen Besuch im Biergarten reichte die Zeit ebenso, wie für eine Partie Carrom in Bad Reichenhall, einer ehemaligen Carrom-Hochburg! In Erinnerung an vergangene Tage in den 80er ein wunderschönes Erlebnis. Viel zu spät ging es ins Bett.
30.Mai 2021, Sonntag - Essing - Passau
Regensburg haben wir links liegen lassen. Wir wollten bei bestem Wetter nicht auf dem Donau-Radweg Slalom fahren. Das kennen wir von schönen Tagen am Rhein entlang. Also ab durch das Landesinnere. Eine schöne, abwechslungsreiche Fahrt führte uns bis zur wohlverdienten Mittagspause durch beinahe autofreie Gegenden. Das war schön zu fahren und wir haben Dank der guten Beschaffenheit der Straßen einen neuen Durchschnittsgeschwindigkeitsrekord aufgestellt. Die Mittagspause fand in einem herrlichen Biergarten statt und dauerte mal wieder viel zu lange. In Höhe Vilshofen erreichten wir dann den beinahe menschenleeren Donau-Radweg bis Passau. Der Donau - Radweg war ebenfalls bestens präpariert. Allerdings war unsere Fahrt heute doch recht lang und wir waren froh, als wir unser Hotel erreichten. Die Fahrräder konnten in der Eingangshalle des Hotels abgestellt werden. Da wir noch einen gültigen Schnelltest aus Erlangen hatten, war auch das Einchecken kein Problem. Ein wieder einmal rundum gelungener Tag!
29.Mai 2021, Samstag - Erlangen - Essing
Ein großartiger Tag. Um 5:15 ging es in Leverkusen los. Zunächst mit dem Bus zum Marktplatz in Erlangen. Dort bekamen wir das Trikot vom HC Erlangen sowie einen Autogrammkartensatz übergeben. Danach ab zum Schnelltest und dann direkt nach Wendelstein, südlich von Nürnberg gelegen. Wir waren zur Stärkung zum Weißwurstfrühstück eingeladen - köstlich - und wieder mal viel zu viel gegessen. Dank an unsere Gastgeber Brigitte und Robert! Robert ließ es sich dann aber auch nicht nehmen uns bis nach Neumarkt auf dem Fahrrad zu begleiten. Robert führte uns über den alten Main-Donau Kanal nach Neumarkt. Eine wunderbare Strecke, unbedingt empfehlenswert. In Neumarkt kam es dann zum traditionellen Eisessen. Robert verabschiedete sich von uns und fuhr wieder nach Wendelstein, wir machten uns auf den Weg nach Regensburg, bzw. auch nicht. Weil Robert gab uns noch einen Tipp auf den Weg und empfahl uns, auch zur Übernachtung, ein Bierlokal in Essing. Ein Super-Tipp. Nicht nur, dass die Fahrt durch das Altmühltal genial war (gute Wege, wenig Verkehr,...) und bot eine Reihe toller Ausblicke. Wir beide waren uns sicher, dass wir diese Tour nochmal fahren und uns dann vielleicht auch die Zeit nehmen links und rechts der Strecke die Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Der bisher beste Tag unserer Tour!
26.Mai 2021, Mittwoch
"alea iacta est", wie wir Lateiner sagen! Wir nehmen wieder Fahrt auf. Am Samstag geht es los! Von Erlangen zum Königsee, danach rüber zum Bodensee. Unsere "Ostroute" müssen wir wegen der Corona Auflagen verschieben. Organisatorisch ist alles recht schwierig, aber lösbar. Wir sind froh, endlich wieder fahren zu dürfen, ob mit oder ohne Begleitfahrzeug ist noch offen. Wir haben die Pläne A, B und C in der Schublade liegen...
Samstagabend wird es wieder einen Streckenbericht geben.
13.-25.Mai 2021
Die Corona Regeln in Mecklenburg Vorpommern haben unserer Radtour eine Unterbrechung gegönnt. Wir müssen jetzt neu planen und versuchen das Beste daraus zu machen. Ein Gebot unserer Fahrt war, bestehende Corona Regeln nicht zu umgehen, stattdessen sind wir auf Lösungssuche. Die Inzidenzzahlen sinken freundlicherweise, wir möchten aber auch sicherstellen, dass wir nicht nochmal von Corona gestoppt werden.
12.Mai, Mittwoch,160 km
Unser Mittwoch startete mit einem Frühstück beim "Moin, Moin" in Quickborn. Leckeres Frühstück im Stehen, regnerisches Wetter und beste Stimmung. Von der Barclay(keine Sponsor unserer Tour!)-Arena Richtung Elbmündung bis Glücksstadt. Von dort mit der Fähre auf die andere Elbseite und dann nichts wie zurück. Die Orientierung war denkbar einfach, zunächst musste man darauf achten, dass die Elbe immer links war, auf der Rückfahrt auch. Eine andere Orientierungsmöglichkeit wäre gewesen: Auf dem Hinweg gegen den Wind, auf der Rückfahrt mit dem Wind. Das hat richtig gut geklappt.
Von Hamburg aus war der Elbradweg spitzenmäßig. Ich weiß nicht, ob es schon berichtet wurde, aber der Untergrund ist beim Fahrradfahren das Entscheidende und es war auch überhaupt nichts los. Wir haben nicht mitgezählt, aber insgesamt haben wir auf der ganzen Strecke vielleicht 10, 20 Radfahrer gesehen. Blankenese ist einfach toll und absolut sehenswert. Auf der Elbe war auch nichts los, ich meine wir hätten insgesamt zwei Schiffe gesehen. Ein Großteil der Strecke ist man von Schafen umgeben. Irgendwas muss im Gras gewesen sein, jedenfalls muss man schon Schafskot mögen, wenn man diesen Radweg entlang fährt. Klare Empfehlung für "Nachfahrer" Radweg vermeiden, über Elmshorn fahren und von dort dann nach Glückstadt fahren. Von Glückstadt mit der Autofähre übersetzen ging für Fahrradfahrer problemlos (alle halbe Stunde), die Autos mussten teilweise länger warten, die Fähre war ausverkauft. Obwohl es auf der Fähre Bockwurst gab, verzichteten wir darauf und es gab der Zufall, dass direkt an der anderen Elbseite ein Kiosk seine selbstgemachten Frikadellen mit Kartoffelsalat feilbot. Eine gute Entscheidung.
Sowohl auf dem Hin-. als auch auf dem Rückweg boten sich trotz des schlechten Wetters herrliche Bilder von Rapsfeldern und Obstbäumen. In Verbindung mit der Elbe und Rückenwind ein sehr schönes Erlebnis. Den Elbradweg haben wir meistens gemieden, schließlich waren schon nach Elbübertritt unsere Fahrräder durch Schafskot deutlich gekennzeichnet. (am Kiosk hatte man sich darüber köstlich amüsiert.) Die Rückfahrt war dann aber weitestgehend unspektakulär, aber schön. Wieder mit einer Fähre (diesmal von Finkenwerder aus) nach Blankenese. Wir waren die einzigen Gäste auf der Fähre und man musste an der Anlegestelle winken, damit man mitgenommen wurde. Wir passierten ein großes Containerschief und gleichzeitig Revue der vergangenen Tage. Es lag Wermut Wehmut in der Luft, jetzt noch zwanzig Kilometer, dann ist unsere erste Etappe vorbei. Wieviel Kilo würden wir wohl abgenommen haben? Wird unser Hintern jemals wieder schmerzfrei sein? Fragen, die uns sentimental werden ließen. Jetzt noch durch Hamburg durch und dann ab nach Hause, warten, bis Corona eine Weiterreise ermöglicht.
Das Hamburg schöne Ecken hat, wusste ich. Ab er wenn man mit dem Fahrrad fährt, dann sieht man einfach mehr. Hamburg, Du meine Perle. Natürlich ist ein Tag für Hamburg viel zu wenig. Es war ja auch weitestgehend alles geschlossen, aber da fahre ich nochmal mit dem Fahrrad hin.
Das Ronald McDonald Haus in Hamburg war dann die letzte Station des heutigen Tages (wenn man von der Heimfahrt absieht)! Jetzt ist es schon 23 Jahre her, das wir dort zu Gast waren, trotzdem kommt es einem vor, als wäre es gestern gewesen. Sehr schön zu wissen, dass wir für einen guten Zweck fahren.
Fazit: Absolut empfehlenswerte Radtour, tolles Erlebnis. Mit E-Pedalic sind die 140 km gut zu fahren.
11. Mai, Dienstag
Heute beeinflusste Corona wieder unser tun. Von der Modellregion Selk fuhren wir nach Preetz (Nähe Kiel). Dort starteten wir Richtung Hohwacht an der Ostsee. In Hohwacht wohnt ein Freund von Jörg, den wir auf unserer Handballroute besuchen wollten. Er spielte früher bei einigen bekannten Vereinen (THW Kiel!). Die Fahrt war ein einziger Traum. Wir fuhren auf "normalen" Autostraßen, die weitestgehend unbenutzt waren. Wir haben zeitweise mehr als 10 Minuten kein Auto gesehen und der Belag war Asphalt und wir hatten Rückenwind! Das ist insgesamt wichtig zu sagen. Für Ostsee-Touren-Planer wichtig zu wissen. In der Regel Westwind, also Richtung Osten fahren!
Hohwacht scheint mir unbedingt ein Empfehlung wert. Alles super, natürlich nicht überlaufen (wir trafen ein bis zwei Passanten und einfach schön. Ganz toller Ort. Von dort ging es dann weiter zum Weissenhäuser Strand. Vor vielen Jahren das Mekka der Handballturniere und Stätte schönster Erinnerungen. Heute ist alles ein wenig anders. Ich sach mal: muss man nicht gewesen sein, aber auch nicht schlecht. (mir fällt ein : ich muss dringend mal wieder nach Langensteinbach und Partille,...)
Ein Blick auf die Uhr zeigte uns, wie jeden Tag, "jetzt aber Tempo!", wir lagen mal wieder deutlich hinter dem Zeitplan. Das ist aber nicht dem Tempo, sondern unserem sehr späten Start geschuldet gewesen. Unter anderen Plön und Malente waren unsere nächsten Zielorte und man nimmt beim Fahrradfahren natürlich viel mit, aber in die Gegend sollte man mal länger fahren und schöneres Wetter mitbringen. Die Fahrt lief flüssig, leider hatten wir ein kleines Akku-Problem, so dass wir unser "Navigationssystem" nur eingeschränkt nutzen konnten. Und wie an jedem Tag legten wir in den Abendstunden wieder Rekordwerte hin. Man ist nach solanger Zeit froh, wieder im Ziel zu sein.
Fazit: Schleswig Holstein ist wie gemacht für Fahrradtouren, extrem empfehlenswert!
10.Mai, Montag
Das Wetter ist gut! Die wichtigste Aussage am Anfang eines Tages - zumindest für uns Radler. Da wir ein Appartment-Hotel gebucht haben, gab es kein Frühstück. Also ab nach Eckernförde an den Hafen zum Frühstück. Ohne Corona-Schnelltest und nur mit der Luca-App konnten wir im Freien Frühstücken. Der Blick auf den Hafen und das gute Frühstück ließen uns mal wieder ins zeitliche Hintertreffen geraten . Die Fahrt von Eckernförde nach Kiel gehört hoffentlich zu den wenigen Tiefpunkten der Reise. Der Fahrradweg führte weitestgehend an einer sehr befahrenen Bundesstraße entlang. Das war eine Enttäuschung, zumal es der längere Weg zweier Möglichkeiten gewesen ist. Aber wir wären ja nicht die zwei Radler, wenn wir das nicht trotzdem bester Laune gemeistert hätten. Vor Kiel wurde es dann auch wieder schön und wir setzten mit der Fähre nach Kiel über. Vor zwei Jahren war ich in Kiel beim Besuch des EHF-Cups und freute mich natürlich auf die Wunderino-Arena in Kiel. Hieß die nicht mal Ostseehalle? Jörg hat aber etwa sechs Jahre in Kiel gewohnt und konnte mir Plätze zeigen, die wir im Rahmen unserer Handballtour 2019 nicht gesehen haben. Auch in Kiel gibt es schöne Ecken, man muss nur wissen wo!
In Kiel ist Fussball ja aktuell hoch im Kurs. Das Stadion von Holstein haben wir natürlich auch gesehen, am Abend hatte Holstein ein Heimspiel und wir durften nicht hin, das hat es früher nicht gegeben! Von Kiel Richtung Rendsburg gab es ein besonderes Erlebnis. Ein Hund riss sich von seinem Herrchen*innen (wie muss man das schreiben) los und zerrte dann die Hundebesitzerin zu Boden, die offensichtlich Verletzungen im Gesicht hatte. Weltmännisch eilte ich um zu helfen hinzu, bzw. Hilfe zu rufen (der letzte Erste-Hilfekurs liegt schon ein paar Jahre zurück). Leider nahm der Hund dies zum Anlass mir in beide(!) Beine zu beißen. Es tat weh, ist aber weitestgehend verheilt, die Hundebesitzerin fuhr dann aber, chauffiert von ihrer Begleiterin von dannen, aber vermutlich zum Arzt und dann idealerweise zum Optiker oder umgekehrt. Kaum zu glauben, wie fest Hunde zubeißen, zum Glück hatte ich beinahe beißfeste Jeans an. Rendsburg ist eigentlich ein schöner Örtchen. Aber hier konnte man den Corona-Einfluss auch wieder deutlich merken. In der Stadt nichts los, mit Mühe konnte man einen Kaffee trinken (im Freien) und ab 18 Uhr wurden die Stühle hochgeklappt. Den Heimweg wollten wir über den legendären Ochsenweg fahren. Einheimische rieten uns aber davon ab, da sie nicht wussten, wie man dahin kommt oder die, die es wussten meinten, man solle besser anders fahren, der Radweg wäre nicht gut zu fahren. Google Maps hatte uns verlassen und so mussten wir uns durchfragen. Das macht in Schleswig Holstein in der Regel viel Spaß, da wir nur angenehme und sehr hilfsbereite Leute getroffen haben ("Wollen Sie Ihr Handy schnell bei uns aufladen...?" Die kommunikative Art von Jörg und mir führt dann allerdings häufig zu deutlichen Verzögerungen. Als wir dann am späten Abend angekommen sind, ich noch einige berufliche Dinge zu erledigen hatte, bot sich Jörg an, noch schnell etwas zum Abendessen zu holen. "Wo willst Du denn jetzt noch etwas bekommen?" wäre eine typische Antwort gewesen, es war ja mittlerweile schon 22 Uhr, ich aber sagte "ok" und beschäftigte mich mit meinen Unterlagen, zeigte mich aber überrascht über das lange Fernbleiben von Jörg. Als er dann endlich kam, wartete er mit einer Überraschung auf:
In den Tagen zuvor gab es nur Pizza, Döner oder Grillteller mit Pommes Frites und wir hatten uns ja überlegt eine Ernährungsumstellung vorzunehmen.
Zum Abendmahl gab es diesmal: Erdnüsse, Chips und Salzbrezel, dazu Wein und Bier. Sehr lecker und wir schliefen dann beide die ganze Nacht durch! So schnell kann eine Ernährungsumstellung helfen!
Ich habe mir vorgenommen unseren Ernährungsplan der ganzen Tour zum Nachkochen ins Netzt zu stellen!
9.Mai, Sonntag
Ich nehme es vorweg: Der bisher beste Tag. Über 20 Grad erwarteten uns heute. Zunächst stand der Umzug von Niebüll nach Selk an. Bedingt durch die aktuelle Corona Situation ergab sich sich ein Umzug von Modellregion zur nächsten Modelregion. In Selk (etwa 80 km von Niebüll entfernt) waren wir aber erst um 10:20 Uhr! Eine kurze Plauderei mit unserem netten Gastgeber ließ uns dann gegen 11 Uhr starten. Reichlich spät für unsere Tour, die von Selk über Schleswig nach Glückstadt führte, um uns dann zum "Wohnzimmer" der SG Flensburg, der "Flens Arena" führte. Es war schon reichlich spät, als wir in Flensburg angekommen sind. Aber für ein Eis war Zeit! Wir hatten uns sowieso vorgenommen unsere Ernährung weiter zu optimieren.
Der Heimweg machte uns wieder ein wenig Sorge, schließlich war Wind aus Süden angesagt und genau in die Richtung mussten wir ja. Obwohl leichter Regen einsetzte, war von Gegenwind beinahe nichts zu spüren, das ging richtig gut (insbesondere im Vergleich zur Fahrt an der Nordsee). In Schleswig waren wir bester Laune und entschlossen uns, bei wolkenlosem Himmel, dann noch ein Bierchen am Hafen zu trinken, was uns auch gelungen ist. Es war so schön, dass wir erst um 22 Uhr in der Unterkunft waren und den nächsten Tag planen konnten.
Die von uns gefahrene Tour würde ich auf jeden Fall als sehr empfehlenswert bezeichnen. Ich glaube, die werde ich nochmal fahren.
Noch etwas zur Statistik: Durch die gefahrenen 136 km haben wir jetzt schon 87 + 165 + 136 = 388 km gefahren. Das sind schon deutlich
8.Mai 2021, Samstag - Der Nordseeküstenradweg
Gegen unsere ursprünglichen Planungen fahren wir heute nicht nach Kiel, sondern den Nordseeküstenradweg Richtung Süden. Wenig Wind, wenig Regen und zweistellige Temperaturen sind unser Wunsch und beim Blick aus dem Fenster sieht es recht gut aus.
Das Wetter war super, leider nur bis zum frühen Nachmittag. Der befürchtete Gegenwind machte uns zwar zu schaffen, aber die Landschaft und die Sonne motivierten uns. In Husum machten wir die erste Pause. Nettes Städtchen und wir saßen am Hafen in der Sonne bei M7 und 42b (beim Chinesen) zur Belohnung gab es im Einschluss noch ein sehr leckeres Eis. Auf der Fahrt nach Friedrichstadt half uns der Wind! Wieder ein sehr nettes Städtchen, hier komme ich nochmal hin, dann allerdings mit dem Auto. Die Fahrt ging jetzt wieder Richtung Norden und das Wetter verschlechterte sich zusehend. Auch die noch zurückzulegende Strecke machte uns Sorgen. Für den Abend war ein Gastronomiebesuch geplant, das geht aber nur mit Schnelltest und weit und breit war kein Schnelltest zu erblicken. Gegen 18:30 setzte dann kalter Regen ein und es wurde ungemütlich. Aber natürlich kamen wir gut an, aber abgekämpft. Gegessen haben wir auf dem Hotelzimmer (da ging das ohne Schnelltest, der Döner Fitnessteller war vorzüglich. In der Nacht machte sich Magnesiummangel bemerkbar, gerade im Oberschenkel empfinde ich Krämpfe als äußerst unangenehm. Dafür nahmen die Knieschmerzen ab. Insgesamt eher ein "geht so Tag". Aber nicht ganz ohne Stolz blickten wir auf gefahrene 165 km zurück, gar nicht so schlecht, bei dem Wind!
7. Mai 2021 - Sylt - Rundreise - ein lockerer Aufgalopp
Technische Probleme beim Webseiten-Anbieter führten zu einer verspäteten Berichterstattung, was für eine unerwartete Hektik.
Die Wettervorhersage war wenig verheißungsvoll. Maximal 7 Grad, starker Wind aus Südwest aber kaum Regen, war angesagt für den Starttag unserer Tour. Es regnete allerdings dauerhaft, als wir im Frühstücksraum unser reichhaltiges Frühstück zu uns nahmen. Am Bahnhof Niebüll, nur 2 Gehminuten von unserem Hotel entfernt, checkten wir problemlos mit unseren Rädern ein. Der Zug war fast leer. In Morsum stiegen wir aus und jetzt begann endlich die Tour. Starker Gegenwind begrüßte uns auf unserer Fahrt Richtung Rantum, aber die Fahrradwege auf Sylt sind wirklich fantastisch und die schöne Landschaft entschädigte uns für vieles. Von Rantum nach Hörnum, vorbei an der Sansibar oder besser am Parkplatz der Sansibar. Dort war die Hölle los. Eine der ungezählten mobilen Schnelltest Stationen war dort aufgebaut und es bildeten sich lange Schlangen. Zu unserer Überraschung erfuhren wir, dass es auch noch eine zweite Schlange gab, dort stellten sich die Gäste an, die auf Einlass in die Sansibar warteten, eine Stunde vor Öffnung! Eine verrückte Welt!
Wir ließen uns nicht aufhalten und fuhren weiter nach Hörnum, mittlerweile kam die Sonne raus, es war herrlich und bitterkalt! Hörnum ist klasse und wir hatten dort die längste Pause unserer Fahrradtourgeschichte. Von Hörnum gings ab in den Norden Richtung Westerland. Der Parkplatz vor der Sansibar füllte sich immer mehr und der durchschnittliche Listenpreis der abgestellten Fahrzeuge stieg deutlich an. Wir fuhren weiter und warfen einen Blick auf die stürmische Nordsee. Dabei erwiesen sich unserer Räder als nicht sandtauglich, aber es war ein herrlicher Ausblick, grandios!
In Westerland angekommen hatten wir die Gelegenheit die Innenstadt zu besuchen. Kaum Passanten, obwohl nahezu alle Geschäfte geöffnet hatten. Schade eigentlich, aber wir hatten auch keine Zeit, da wir ja weiter Richtung List wollten. Über Kampen (hier war auch nix los) fuhren wir Richtung List. Radfahrer mit verzerrten Gesichtern kamen uns entgegen, was das wohl zu bedeuten hatte? In List machten wir einen Schnelltest. Wie gesagt, dass läuft auf Sylt super, App runterladen, einchecken, Nase kitzeln und 15 Minuten später hat man das digitale Testergebnis, das in den Gaststätten eingescannt wird und dann in Verbindung mit der Luca-App den Eintritt in die Gasthäuser ermöglicht. Beinahe optimal gelöst, das ist super.
Von List nach Kampen pfiff uns ein eisiger Wind entgegen, der unterstützt von eisigem Regen dazu führte, dass wir mit verzerrten Gesichtern Richtung Kampen fuhren. Das war schon sehr extrem. In Kampen hörte der Regen auf und der leider immer noch eisige Wind trocknete unsere Hosen. Nach knapp 90 km Inselfahrt erreichten wir dann unseren Zug nach Niebüll. Ein großartiger Tag näherte sich dem Ende, ein negativer Schnelltest erlaubte uns ein Ausflug zum Italiener, schöner kann ein Tag kaum enden.